Eine solide doppelte Wesentlichkeitsanalyse (DMA) basiert nicht auf Annahmen, sondern auf Beweisen. Und gemäß der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) und den European Sustainability Reporting Standards (ESRS) sollten diese Beweise nachvollziehbar, prüfbar und in den tatsächlichen Daten und dem Kontext Ihres Unternehmens verankert sein.
Doch viele Unternehmen stürzen sich direkt in Stakeholder-Interviews oder Rating-Workshops, ohne einen entscheidenden ersten Schritt zu tun: das Sammeln der richtigen internen und externen Dokumente.
In diesem Artikel erhalten Sie eine DMA-Dokumenten-Checkliste. Eine kuratierte Liste der wichtigsten Ressourcen die Ihre Analyse nicht nur schneller und robuster, sondern auch prüfungsbereit und an den Erwartungen von Regulierungsbehörden, Investoren und Prüfern ausgerichtet macht. Egal, ob Sie gerade erst anfangen oder bereits die Hälfte Ihres Wesentlichkeitsprozesses hinter sich haben, dieser Leitfaden wird Ihnen helfen:
- Zu wissen, welche Dokumente hilfreich sind,
- Zu verstehen, warum diese Dokumente wichtig sind,
- Zu wissen, wann sie im DMA-Prozess benötigt werden, und
- Das Chaos einer überstürzten Datensuche zu vermeiden, wenn es Zeit für die Berichterstattung ist.
Lassen Sie uns die unverzichtbaren internen und externen Ressourcen aufschlüsseln, die Sie benötigen. Und wenn sie intelligent (und unter Anwendung von KI) eingesetzt werden, machen diese Dokumente 80 % Ihrer Arbeit an der doppelten Wesentlichkeitsanalyse aus, noch bevor Sie Ihre ersten Stakeholder einbeziehen.
Warum sind solide Eingaben für Ihre DMA unverzichtbar?
Gemäß der CSRD ist, selbst nach dem Omnibus-Vorschlag, eine doppelte Wesentlichkeitsanalyse nicht nur eine Formalität, sondern das Rückgrat Ihrer Nachhaltigkeitsberichterstattung. Und dieses Rückgrat muss auf Beweisen und nicht auf Annahmen aufgebaut sein.
Deshalb ist es wichtig, die richtigen Dokumente frühzeitig zu sammeln:
- Ihre Einschätzungen belegen: CSRD und ESRS verlangen von Ihnen, zu begründen, was wesentlich ist und warum. Das bedeutet, Auswirkungs- und Risikobewertungen mit Daten und nicht nur mit internen Meinungen zu untermauern. Ohne Dokumentation könnten Ihre Entscheidungen einer Prüfung nicht standhalten.
- Prüfungsbereitschaft: Prüfer werden fragen: „Woher kam dieses Problem?“ und „Wie haben Sie seine Bedeutung bewertet?“. Ein klarer Prüfpfad zeigt, dass Sie einem strukturierten, nachvollziehbaren Prozess gefolgt sind.
- Bessere Eingaben = Bessere Priorisierung: Solide Daten helfen Ihnen, bessere Entscheidungen zu treffen:
- Übersehene Risiken oder Auswirkungen erkennen
- Bewertungen mit realen Zahlen untermauern
- Finanzielle Wesentlichkeit an tatsächliche Exposition anpassen
- Zeit sparen: Das Warten mit der Datenerfassung bis zum Stakeholder-Engagement oder der ESRS-Zuordnung führt zu Verzögerungen, Lücken und Nacharbeit. Bauen Sie Ihre DMA-Evidenzbasis frühzeitig auf, um einen Vorsprung zu haben.
- KI-Bereitschaft: Falls Sie planen, KI für Ihre DMA zu nutzen, sind diese Ressourcen entscheidend, um die Definition und Bewertung Ihrer IROs an Ihr Unternehmen anzupassen und wertvolle Erkenntnisse anstelle generischer Ergebnisse zu gewinnen.
DMA-Dokumenten-Checkliste: welche Dokumente sind wertvoll?
Schauen wir uns an, welche internen und externen Ressourcen auf Ihrer DMA-Dokumenten-Checkliste stehen sollten. Idealerweise wählen Sie eine DMA-Software wie Materiality Master, die es Ihnen ermöglicht, Dokumente nahtlos zu Ihrer Wesentlichkeitsanalyse hinzuzufügen.

Interne Ressourcen
Bevor Sie sich nach außen orientieren, beginnen Sie damit, das zu untersuchen, was Sie bereits haben. Die meisten Unternehmen verfügen über eine Fülle interner Informationen, die direkt für die doppelte Wesentlichkeitsanalyse relevant sind, sie haben die Zusammenhänge nur noch nicht hergestellt.
Diese internen Ressourcen bilden den Kern Ihrer Evidenzbasis. Sie helfen, relevante IROs zu identifizieren, Ihre Bewertung zu unterstützen und sicherzustellen, dass Ihre DMA mit Ihrem tatsächlichen Geschäftsmodell und Ihren Operationen übereinstimmt.
1. Geschäft & Strategie
Diese Dokumente helfen, Ihren Kontext zu definieren und bekannte Risiken aufzuzeigen:
- Überblick über das Geschäftsmodell (Produkte/Dienstleistungen, Märkte, Segmente)
- Unternehmensstrategie / ESG-Strategie
- Jahresberichte & Finanzberichte
- Risikoregister / Enterprise Risk Management (ERM) Dokumentation
- Nachhaltigkeits- oder nichtfinanzielle Berichte (frühere Jahre)
- Verhaltenskodex / Lieferanten-Verhaltenskodex
- Andere Richtlinien (HR, Vergütung, Werte …)
🔍 Nutzen Sie sie, um: Ihre Wertschöpfungskette abzubilden, interne Risikowahrnehmungen zu identifizieren und Governance-Strukturen zu bewerten.
2. Betriebs- & Wertschöpfungskettendaten
Wichtig für die Identifizierung tatsächlicher und potenzieller Auswirkungen entlang Ihrer Wertschöpfungskette:
- Standort der Betriebe (eigene Standorte und Geografien der Lieferkette)
- (Umwelt-)Risikobewertung pro Standort (vom Versicherer)
- Mapping der Lieferkette & Beschaffungsdaten
- Kundensegmentierung
- Produktlebenszyklusanalysen (LCA) oder CO2-Fußabdrücke
- Daten zur Umwelt-/Ressourcennutzung (Energie, Emissionen, Wasser, Abfall)
- HR-Daten (Fluktuation, Diversität, Gesundheit & Sicherheit, Schulung)
🔍 Nutzen Sie sie, um: Umweltauswirkungen und vor-/nachgelagerte Risiken zu identifizieren.
3. Stakeholder-Engagement
Personen- und andere Stakeholder-bezogene Auswirkungen stehen im Fokus der ESRS. Diese Dokumente sind wichtig:
- Frühere Stakeholder-Umfragen oder Interviewnotizen
- Beschwerden, Beschwerdemechanismen und Whistleblower-Berichte
- Kundenzufriedenheitsdaten oder Bewertungen
- Mitarbeiterbefragungen oder Feedback-Berichte
- NGO-Korrespondenz oder Beiträge der Zivilgesellschaft
🔍 Nutzen Sie sie, um: Soziale Auswirkungen und Menschenrechtsrisiken zu bewerten, insbesondere für ESRS S1–S4 Themen.
Indem Sie diese internen Ressourcen frühzeitig organisieren, bauen Sie ein DMA-Rückgrat auf, das auf realen Daten basiert. Dies verbessert die Qualität Ihrer Analyse und spart später Zeit beim Mapping zu ESRS-Datenpunkten oder beim Sammeln der Daten.
Externe Quellen
Interne Daten zeigen, wie Ihr Unternehmen arbeitet. Aber externe Quellen helfen Ihnen zu verstehen, wie Ihr Unternehmen wahrgenommen wird, was Stakeholder erwarten und welche Nachhaltigkeitsthemen in Ihrem Sektor, Ihrer Region oder Ihrer Wertschöpfungskette aufkommen.
Das Ignorieren externer Eingaben ist einer der Hauptgründe, warum DMAs den „doppelten“ Wesentlichkeitstest nicht bestehen, insbesondere wenn es darum geht, Auswirkungen außerhalb Ihrer direkten Kontrolle zu identifizieren.
Hier sind die wertvollsten externen Quellen, die Sie in Ihre DMA-Dokumenten-Checkliste aufnehmen sollten.
1. ESG-Rahmenwerke & Regulierungsstandards
Diese definieren, was aus regulatorischer und Investorenperspektive als wesentlich gilt – insbesondere unter CSRD/ESRS.
- EFRAG-Leitlinien (z. B. IG1 für doppelte Wesentlichkeit), ESRS-Datenpunkte & Arbeitspapiere
- ISSB / SASB Wesentlichkeitskarte (für sektorspezifische finanzielle Relevanz)
- GRI-Standards & Sektorergänzungen
- CDP-, TCFD- und SBTi-Offenlegungen
- EU-Taxonomie & SFDR-Indikatoren für wesentliche nachteilige Auswirkungen (PAI)
🔍 Nutzen Sie sie, um: Sich an das EU-Ökosystem der Nachhaltigkeitsberichterstattung anzupassen und offenlegungsrelevante Themen zu identifizieren.
2. Sektor- & ESG-Benchmarks
Sehen Sie, wie Ihre Branchenkollegen bewertet werden und worauf ESG-Analysten achten:
- SASB Materiality Map (sektorspezifisch)
- CDP-Scores und Offenlegungen
- TCFD-Sektorleitfaden
- MSCI, Sustainalytics, ISS ESG Sektorberichte (falls verfügbar)
- GRI-Sektorstandards
- Peer Nachhaltigkeitsberichte (insbesondere führende Unternehmen in Ihrem Sektor)
🔍 Nutzen Sie sie, um: Häufige wesentliche Themen, Reputationsrisiken und Markterwartungen zu identifizieren.
3. Wissenschaftliche, NGO- und andere Quellen
Diese sind entscheidend für die Wesentlichkeit von Auswirkungen, insbesondere in Bezug auf Klima, Biodiversität und soziale Themen.
- IPCC-Berichte (Klimawissenschaft & Risikoszenarien)
- Science Based Targets Initiative (SBTi)
- WWF Risk Filter, IUCN, UNEP und andere Tools zur Bewertung von Biodiversitätsauswirkungen
- ILO-Konventionen, UN-Leitprinzipien, OECD-Leitlinien
- NGO-Berichte (z. B. Amnesty International, Human Rights Watch)
- Andere wissenschaftliche Studien (z. B. Korrelation zwischen Geschäftserfolg und Diversität)
🔍 Nutzen Sie sie, um: Die Bewertungen der Schwere, des Umfangs oder der Unabänderlichkeit identifizierter Auswirkungen zu stärken.
Diese externen Ressourcen dienen nicht nur der Identifizierung von Problemen, sondern sind auch leistungsstarke Werkzeuge, um interne blinde Flecken zu hinterfragen, aufkommende Trends zu erkennen und Stakeholder-Anliegen zu validieren.
💡 Hinweis: Bei Materiality Master haben wir eine umfassende Datenbank solcher Studien erstellt, die von unserem KI-Agenten genutzt werden.
Wann benötigen Sie diese Ressourcen aus der DMA-Dokumenten-Checkliste?
Das Sammeln von Dokumenten ist nicht nur eine reine Abhakeübung; es geht vielmehr darum, die richtigen Ressourcen zum richtigen Zeitpunkt in Ihrer doppelten Wesentlichkeitsanalyse einzusetzen. So unterstützt interne und externe Information jede Phase des Prozesses:
1. Umfang definieren & Kontext verstehen
Nützliche Dokumente:
- Geschäftsmodell & Strategie
- Wertschöpfungsketten-Dokumentation
- Liste der Produkte und Dienstleistungen
- Frühere Nachhaltigkeitsberichte
-
Finanzberichte
2. Auswirkungen, Risiken & Chancen (IROs) identifizieren
Nützliche Dokumente:
- Standort- (Risiko-) Bewertungen
- Risikoregister oder Auszug aus einem Enterprise-Risk-Management-Tool
- HR-Berichte und Ergebnisse von Mitarbeiterbefragungen
- Sektor-Benchmarks (z. B. Sustainability Reporting Navigator (SRNAV) oder EFRAG ‚State of Play‘-Bericht)
- ESG-Ratings, Vorfalls-Protokolle, Whistleblower-Berichte
Vorteile: Diese Quellen bilden die Longlist potenziellen wesentlichen Themen. Ohne sie werden Sie kritische IROs übersehen oder sich zu stark auf Meinungen verlassen.
3. IROs klassifizieren & bewerten
Nützliche Dokumente:
- Operative KPIs (z. B. Emissionen, Sicherheit)
- Finanzdaten und Szenarioanalysen
- Wissenschaftliche oder externe Daten (z. B. IPCC, SBTi)
- Stakeholder-Feedback und Interviewtranskripte
- Richtlinien (intern und extern)
Vorteile: Hier bewerten Sie Schweregrad, Umfang, Wahrscheinlichkeit und finanzielle Tragweite. Die Dokumentation verleiht Ihrer Bewertung Glaubwürdigkeit und Konsistenz.
Fazit der DMA-Dokumenten-Checkliste: Vorbereitung ist der Schlüssel zum Erfolg
Eine erfolgreiche doppelte Wesentlichkeitsanalyse beginnt mit Dokumenten. Die richtigen internen und externen Ressourcen liefern Ihnen den Kontext, die Beweise und die Glaubwürdigkeit, die Sie benötigen, um fundierte, prüfbare und CSRD-konforme Entscheidungen zu treffen.
Indem Sie dieser DMA-Dokumenten-Checkliste folgen, werden Sie:
- 80 % der Vorarbeit leisten, bevor die eigentliche Analyse beginnt,
- Kostspielige Rückschritte während der ESRS-Zuordnung oder -Prüfung vermeiden,
- Und eine Grundlage für schnelleres, fokussierteres Stakeholder-Engagement schaffen.
Kurz gesagt: bessere Eingaben = bessere Ergebnisse.
Ob Sie gerade erst anfangen oder Ihren Ansatz überdenken, jetzt ist es an der Zeit, Ihre Evidenzbasis zu sammeln und zu organisieren. Es ist der schnellste Weg zu einer DMA, die interner Überprüfung, externer Prüfung und regulatorischen Erwartungen standhält.